Komm, hier, Kleine. Haste ne Mark.
Alle Jahre wieder bummelt die Familie durch die lichterkettenbehangene Fußgängerzone, schlufft durchs Schneeflockenballett und wärmt sich am Glühwein mit Schuß. Auf diesen 500m Weihnachtskitsch starren an Bushaltestellen und Straßenecken die unterschiedlichsten Umweltopfer of Color von den Litfaß-Säulen und erzählen ihre Geschichte. Diese leidenden Protgonisten stammen meist aus "dem Land Afrika" (also Wüste oder Dschungel) oder "der Region Südasien" (auch da soll es sehr schön sein) und bitten die Weihnachtsbummler um eine Spende. Lernen tut der mitteleuropäische Teutone dadurch zum Einen, dass er seinen halben Meter Bratwurst gefälligst teilen soll, und zum Anderen das, wovon er zuvor schon überzeugt war: Dass Afrika und Asien die Armenhäuser der Erde sind und es dort nix gibt außer Armut und Krankheit und Krieg. Damit erbetteln sich die Hilfsorganisationen zwar ein pralles Geldsäckel, aber schlagen sogleich ganz tief in die Kerbe der eurozentrischen, stereotypen Betrachtung der Welt. Hatten sie je - im Entferntesten - etwas wie einen Bildungsauftrag, so ist dieser gescheitert. Vattern darf so beruhigt seine Festtagsplautze reiben und den Kindern erzählen, dass sie "froh sein sollen, dass sie nicht in Afrika..." und so, weil Kinder dort nämlich bestimmt keine XBox 360 zum Fest bekommen und wir deshalb gleich mal 5€ Almosen überweisen und die alten Gummistiefel in die Altkleiderkiste kloppen. Währenddessen steht in Nairobi ein Mädchen mit Nikes und Sennheiser Headphones vor einem kolossalen Haufen Klamotten aus Übersee und ärgert sich, dass ihr Papa wegen dem Scheiss den Job als Schuhmacher verloren hat.
Alle Jahre wieder bummelt die Familie durch die lichterkettenbehangene Fußgängerzone, schlufft durchs Schneeflockenballett und wärmt sich am Glühwein mit Schuß. Auf diesen 500m Weihnachtskitsch starren an Bushaltestellen und Straßenecken die unterschiedlichsten Umweltopfer of Color von den Litfaß-Säulen und erzählen ihre Geschichte. Diese leidenden Protgonisten stammen meist aus "dem Land Afrika" (also Wüste oder Dschungel) oder "der Region Südasien" (auch da soll es sehr schön sein) und bitten die Weihnachtsbummler um eine Spende. Lernen tut der mitteleuropäische Teutone dadurch zum Einen, dass er seinen halben Meter Bratwurst gefälligst teilen soll, und zum Anderen das, wovon er zuvor schon überzeugt war: Dass Afrika und Asien die Armenhäuser der Erde sind und es dort nix gibt außer Armut und Krankheit und Krieg. Damit erbetteln sich die Hilfsorganisationen zwar ein pralles Geldsäckel, aber schlagen sogleich ganz tief in die Kerbe der eurozentrischen, stereotypen Betrachtung der Welt. Hatten sie je - im Entferntesten - etwas wie einen Bildungsauftrag, so ist dieser gescheitert. Vattern darf so beruhigt seine Festtagsplautze reiben und den Kindern erzählen, dass sie "froh sein sollen, dass sie nicht in Afrika..." und so, weil Kinder dort nämlich bestimmt keine XBox 360 zum Fest bekommen und wir deshalb gleich mal 5€ Almosen überweisen und die alten Gummistiefel in die Altkleiderkiste kloppen. Währenddessen steht in Nairobi ein Mädchen mit Nikes und Sennheiser Headphones vor einem kolossalen Haufen Klamotten aus Übersee und ärgert sich, dass ihr Papa wegen dem Scheiss den Job als Schuhmacher verloren hat.
Nur gut, dass sie in Deutschland nicht wissen, was Kindern in Johannesburg an Weihnachten über die verwarloste deutsche Jugend erzählt wird. Dort sammeln die Schulen bereits iPods und Socken für Mecklenburg-Vorpommern.
Zum Film:
"Colonial Charities" ist ein kurzer Dokumentarfilm von Timo Kiesel aus dem Jahr 2006, der heute nicht weniger aktuell ist. Mehr Info unter http://www.whitecharity.de/.
Zum Film:
"Colonial Charities" ist ein kurzer Dokumentarfilm von Timo Kiesel aus dem Jahr 2006, der heute nicht weniger aktuell ist. Mehr Info unter http://www.whitecharity.de/.
Pic source: http://www.kindernothilfe.de/multimedia/kmdb/%5B002%5D/2877_800x565_1676x1185_0x0-width-800-height-565.jpg