Donnerstag, 16. April 2015

"The Afropean Contemporary" - Ein afrofuturistisches Literaturmagazin





Philipp Khabo Koepsell über die Publikation:
The Afropean Contemporary ist ein Projekt, das in Eigenregie entstand. Wenn Sie mich fragen, was es ist, muss ich antworten: "Es ist eine afrofuturistische Publikation, ein 148-Seiten Buch (DIN A5), das vorgibt, ein Literaturmagazin zu sein." Inwieweit es das ist, liegt in Ihrem Ermessen.

Über die letzten Jahre habe ich mich intensiv mit Afrofuturismus beschäftigt und das Potential dieses Konzepts entdeckt. In der Essenz geht es darum, die stereotypen Vorstellungen einer Schwarzen Lebensrealität zu hinterfragen, gar auf den Kopf zu stellen. Nicht nur als Ausdruck kreativer Energie, nicht nur, weil neue, progressivere Darstellungen Schwarzen Lebens notwendig sind, sondern auch, weil es diese Vielfalt der Visionen und Lebensumstände schon immer gegeben hat. Wir sind nur zu sehr gewöhnt an eine bestimmte selektive Narrative, um diese Vielfalt zu sehen.

An vielen bisherigen afrofuturistischen Werken hat mich oftmals die Ästhetik gestört. Bilder von Sun Ra und Erykah Badu mit ausgefallenen Sonnenbrillen und Neon-Grafiken schienen mir zu oberflächig. Der Bezug zur Vergangenheit fehlte mir, denn für mich sind es die uns oft unbekannten phänomenalen Errungenschaften der Vergangenheit, die unserer Gegenwart bestimmen und uns neue Visionen für die Zukunft liefern können.

Wohl oder übel drängt sich hier der Schatten des Kolonialismus auf; sicherlich auch der Widerstand dagegen. Ich habe mich daran gesetzt, der Ästhetik des vergangenen Jahrhunderts eine afrozentrische, futuristische Note zu geben; irgendwo in der Kategorie "Steam- und Diesel Funk". Als Vorlage dienten die frühen, anti-kolonialen und kommunistischen Magazine, die zwischen 1908 und 1933 von Schwarzen Aktivist_innen in Deutschland produziert wurden, "Elolombé ya Kamerun" und "The Negro Worker" aus Hamburg. Das Buchdesign stammt aus zwei Jahren "Trial & Error"-Arbeit und ich bin froh (und fast verwundert), tatsächlich die Ästhetik erreicht zu haben, die mir vorschwebte.

Der Aufruf, Beiträge für ein so komplexes "Artsy-Fartsy-Projekt" zu bekommen gestaltete sich anfänglich schwierig, da es schwer ist, Leute für die Teilnahme an einer Konzeptarbeit zu gewinnen, für die es noch keinen Präzedenzfall gibt. Umso glücklicher bin ich, dass sich doch viele Kunst- und Literaturschaffende gefunden haben, die diese Vision nicht nur teilten, sondern sie mit ihren Beiträgen auch fundamental bereichert haben. Über diese grandiose Sammlung an Beiträgen könnte ich kaum glücklicher sein. Das Gesamtergebnis ist keine gefällige Anthologie, sondern eine spannende und durchaus provokante Meta-Narrative einer afrofuturistischen Welt; gespickt mit diversen Rubriken, Interviews, Leseproben, Poesie, Fotografie, Buchrezensionen und sogar Kontaktanzeigen. Einige Beiträge wurden unter Pseudonymen verfasst; einige sind so explizit, dass sie eigentlich nur für Erwachsene sind. Auch dies muss erwähnt sein.

Das Buch ist eine Herzensangelegenheit, die ohne Funding entstand (und ohne regulatorisches Verlagslektorat, das Massentauglichkeit und Kundenprofile im Sinn hat). Es ist ein "No Budget Projekt", dass in seiner Herstellung so aufwendig war, dass ein Verlag sich so etwas auch schlichtweg nicht leisten könnte. Darauf bin ich stolz. Meine Hoffnung ist, dass es Sie genauso begeistert, deshalb möchte ich Ihnen ans Herz legen, einen Blick in das Buch zu werfen und sich für eine Weile in diesem Universum zu verlieren. Haben Sie Spaß, werden Sie wütend, nachdenklich, ergriffen oder traurig, lassen Sie sich verblüffen oder einfach nur gut unterhalten.
 Das Buch ist online erhältlich unter: www.epubli.de/shop/buch/45094

The Afropean Contemporary
Literatur- und Gesellschaftsmagazin
Philipp Khabo Koepsell

Sprache: Deutsch
ISBN: 9783844283266
Format: DIN A5 hoch
Seiten: 148
Verlag: epubli, Berlin

The Afropean Contemporary auf Blogspot und Facebook.
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"beyond the imaginary. Wer nicht glaubt, dass es das gibt: im Afropean Contemporary wächst afrofuturistisches die_welt_auf_den_kopf_stellen_um_sie_besser_zu_sehen, über sich selbst hinaus. Jede Seite überrascht auf’s Neue, eine Idee ist imposanter als die andere. Ein Feuerwerk kritischer Denkens und kreativer Zukunft."

- Prof. Susan Arndt, Professor of English Studies and Anglophone Literatures at the University of Bayreuth.

“Taking the 1884/5 Berlin Conference, which initiated the colonial scramble for Africa, and Afrofuturism as its cosmic launch pads, The Afropean Contemporary beautifully mashes-up in word and image Black German cultural productions in history, sex work, poetics, graphics, music, theater, and film. The Afropean Contemporary retrofuturistically excavates the Black futures we have already lived within those Afro-pasts inaccessible through the tools of colonial history in order to free our minds and with the certainty that our asses will most definitely follow.”

- Alexander G. Weheliye, 
Professor of African American Studies/English, Director of Graduate Studies African American Studies, Northwestern University
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